Wasserkreislauf: Gewinnung, Aufbereitung & Kosten von Trinkwasser

Bis das Trinkwasser aus dem Hahn fließt, hat es meist eine lange Reise hinter sich. Wir erklären, wie dieser Wasserkreislauf aussieht und was die Wasserbetriebe für das aufbereitete Wasser verlangen. Außerdem erfahren Sie, wie Sie selbst dazu beitragen können, die Wasserqualität in Ihrer Umgebung sicherzustellen.

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Das Erwärmen von Wasser benötigt außerdem viel Energie und verursacht CO2. Mit diesem Online-Check können Sie Ihren Warmwasserverbrauch mit Durchschnittswerten vergleichen.

Die wichtigsten Fakten auf einen Blick:

  • Unterscheidung zwischen natürlichem und künstlichem Wasserkreislauf
  • Aufbereitung von Trinkwasser zeit-, energie- und kostenintensiv
  • Wasserkosten nicht bundesweit gleich
  • Wassersparen ökologisch und ökonomisch sinnvoll

Der natürliche Wasserkreislauf

Der Wasserkreislauf beschreibt den kompletten Zyklus des weltweiten Wassers – von der Entstehung über den Transport bis hin zur Speicherung. Vereinfacht lässt er sich in wenigen Schritten darstellen:

  1. Die Sonne lässt das Wasser aus den Ozeanen, Meeren, Seen und Blättern verdunsten.
  2. Das verdunstete Wasser (Wasserdampf) steigt nach oben und wird mithilfe des Windes zum Festland transportiert.
  3. Trifft es auf kalte Luft, kondensiert das Wasser und es entstehen Wolken.
  4. Werden die Wassertropfen in den Wolken zu groß, fallen sie als Regen zu Boden. Ist die Außentemperatur sehr niedrig, können die Wassertropfen auch in Form von Schnee oder Hagel auf die Erde rieseln.
  5. Der heruntergekommene Regen (oder Schnee und Hagel) versickert im Boden und gelangt stetig ins Grundwasser.
  6. Letzteres fließt unterirdisch zu einem Fluss oder Meer – und der Kreislauf beginnt von vorn.
  7. Auch Schmelzwasser von Gletschern und Bergen versickert ähnlich wie Regenwasser im Boden und ist ein Teil des Wasserkreislaufs.

Der hier beschriebene Zyklus bezieht sich nur auf den sogenannten natürlichen Wasserkreislauf, der ohne menschlichen Einfluss funktioniert. Anders sieht es aus, wenn das Wasser aus dem Wasserhahn kommt. Den Prozess dahinter nennt man künstlichen Wasserkreislauf.

Warmwasserzähler und Kaltwasserzähler in der Küche messen direkt, wie viel warmes Wasser durch das Rohr fließt.(c) www.co2online.de | Phil Dera

Trinkwasserkreislauf am Beispiel der Berliner Wasserwerke

Anders als die Natur müssen wir Menschen nicht darauf hoffen, dass es regnet oder schneit, wenn wir Wasser brauchen. Stattdessen können wir in Deutschland jederzeit den Wasserhahn aufdrehen – und es fließt Wasser. Möglich macht das ein komplexer Prozess, der aus vielen Schritten besteht, wie hier am Beispiel der Berliner Wasserwerke erklärt:

Die Quelle für den Trinkwasserkreislauf

Das Berliner Trinkwasser stammt größtenteils aus Grundwasservorkommen unter der Stadt. In Gebieten mit unzureichendem Vorkommen wird das Grundwasser mit vorgereinigtem Wasser aus Flüssen und Seen aufgefüllt.

1. Brunnen ermöglichen Zugang zum Grundwasser
Um das vorhandene Grundwasser nutzen zu können, wurden für die neun Wasserwerke in Berlin rund 800 Brunnen mit einer Tiefe von bis zu 170 Metern gebohrt. In jedem von ihnen befindet sich eine Unterwasserpumpe, die das Grundwasser zum Wasserwerk fördert.

2. Wasserwerk macht aus Rohwasser sauberes Trinkwasser
Im Wasserwerk wird das Rohwasser in mehreren Schritten gereinigt, gefiltert, mit Sauerstoff angereichert und zwischengespeichert. Bei Bedarf wird das nun reine Wasser zu den Verbraucher*innen gepumpt.

3. Verteilung über das Trinkwassernetz
Hauptleitungen, Versorgungsleitungen, Hausanschlussleitungen: Das Berliner Trinkwassernetz besteht aus unzähligen Rohren und Leitungen mit einer Gesamtlänge von knapp 8.000 Kilometern. Die meisten verlaufen unterirdisch.

4. Hahn auf – Wasser marsch!
Über Hausanschlussleitungen kommt das Wasser direkt zu den Verbraucher*innen. Nach dem Gebrauch fließt das Wasser als Grauwasser und Schwarzwasser über die Abwasserrohre in die Kanalisation.

5. Aus Wasser wird Abwasser
Das Abwasser fließt über unterirdische Abwasserleitungen zum tiefsten Punkt eines Gebietes. Von dort aus wird es zu den Klärwerken gepumpt. Je nach Standort befindet sich in den Abwasserkanälen nicht nur Schmutzwasser, sondern auch Regenwasser.

6. Abwasser wird gereinigt
In den Klärwerken wird das verschmutzte Wasser in mehreren Schritten mechanisch, biologisch und chemisch so aufbereitet, dass es sauber genug ist, um im nächsten und letzten Schritt in den Wasserkreislauf gelangen zu dürfen.

7. Zurück zur Natur
Das vom Schmutz befreite Wasser wird nun in die umliegenden Flüsse abgelassen. Insgesamt reinigt die Stadt Berlin täglich 620 Millionen Liter Wasser. Das sind umgerechnet mehr als 4.100 Badewannen mit 150 Litern Inhalt.

Wasserkosten – es gibt keine bundesweiten Preise

Trinkwasser aus dem Hahn ist nicht kostenlos, wie viele Menschen meinen. Denn für die im Beispiel genannten Arbeitsschritte verlangen Wasserwerke Gebühren in unterschiedlichen Höhen. Grundsätzlich werden diese in Grund- und Mengengebühr unterteilt.

Wasserkosten – Grundgebühr

Die Grundgebühren (bei privaten Wasserversorgern auch Grundpreise genannt) werden vom zuständigen Wasserwerk erhoben. Sie sollen unter anderem die Fixkosten für das Bereitstellen und das Vorhalten der Messeinrichtungen abdecken. Die Grundgebühr wird tageweise berechnet und richtet sich nach der Größe des eingebauten Wasserzählers beziehungsweise nach der Durchflussmenge. Sie ist nicht einheitlich und variiert vom Bundesland zu Bundesland. Hier ein Ausschnitt der Grundgebühr für Wasser bei einer Zählergröße von 2,5* Kubikmeter pro Stunde (m3/h):

BundeslandMonatl. Nettopreis
Berlin6,00 €
Bayern8,00 €
Hamburg6,43 €
Niedersachsen7,00 €

*Reicht für ein MFH.

Wasserkosten – Mengengebühr

Ein weiterer Bestandteil der Wasserkosten ist die Mengengebühr (auch Verbrauchsgebühr genannt), also die Gebühr für das Wasser, das tatsächlich genutzt wurde. Auch hier gibt es bundesweite Unterschiede pro Kubikmeter (m3):

BundeslandMonatl. Nettopreis
Berlin  1,69 €
Bayern 1,40 €
Hamburg1,85 €
Niedersachsen1,00 €

Wasserkosten – Abwassergebühr

Der Kreislauf des Trinkwassers hört natürlich nicht bei der Entnahme und Nutzung auf. Das gebrauchte Wasser muss auch abgeführt werden. Für das Entsorgen des Abwassers müssen Verbraucher*innen eine Abwassergebühr entrichten (auch Schmutzwassergebühr genannt). Auch hier gibt es regionale und bundesweite Unterschiede:

BundeslandMonatl. Nettopreis
Berlin2,16 €
Bayern1,86 €
Hamburg2,19 €
Niedersachsen1,55 €

Die hier genannten Angaben dienen in erster Linie als Orientierungshilfe. Für konkrete Daten wenden Sie sich direkt an Ihren örtlichen Wasserversorger.

Wasserkosten pro Liter

Die durchschnittlichen Wasserkosten pro Liter betragen 0,2 Cent – ohne Gebühren. Rechnet man diese dazu, sind es 0,44 Cent pro Liter beziehungsweise 4,40 Euro pro Kubikmeter. Für einen Single-Haushalt mit einem jährlichen Durchschnittsverbrauch von rund 44.000 Litern sind das umgerechnet fast 200 Euro (44.000 l x 0,0044 €).

Darum ist Trinkwasser sparen sinnvoll

Zunächst einmal die gute Nachricht: In vielen deutschen Haushalten zählt Wassersparen noch immer zu den angesagten Tugenden. Im Vergleich zu Ländern wie den USA oder Griechenland verbrauchen wir sehr wenig Wasser.

Aber jetzt die weniger gute Nachricht: Mit einem durchschnittlichen Wasserverbrauch von 121 Litern pro Person/Tag liegen wir weltweit immer noch im oberen Mittelfeld (Stand: 2023, Quelle: BDEW). Es gibt also keinen Grund, mit dem Sparen aufzuhören – im Gegenteil!

Wassersparen aus ökonomischen Gründen

Wie weiter oben beschrieben, verursacht nicht nur das Trinkwasser, sondern auch das Abwasser jährliche Kosten von mehreren hundert Euro. Wer hier sparsamer mit dem Wasser umgeht, hat am Ende des Jahres mehr Geld in der Tasche für andere Dinge. Aber nicht nur die Wasserkosten belasten die Haushaltskasse. Auch das Erwärmen des Wassers für Körperpflege und Co. hat einen großen Anteil am gesamten Energieverbrauch. Konkret sind es um die 16 Prozent. Warmwassersparen heißt also auch Energiesparen. Wie es geht, lesen Sie in unserem Artikel:

Die 10 besten Tipps zum Wassersparen.

Eine Wasseruhr auf dem Waschbecken(c) iStock.com / anmbph

Wassersparen aus ökologischen Gründen

Wer Wasser spart, tut der Natur etwas Gutes. Denn weniger Abwasser bedeutet auch weniger Schadstoffe, die in die Umwelt gelangen. In Zeiten steigender Temperaturen und zunehmender Hitzetage ist es zudem sinnvoll, den in manchen Orten ohnehin sinkenden Grundwasserpegel nicht zusätzlich zu belasten.

Wassersparen nach der Türsteher-Methode

Türsteher*innen lassen nur Menschen herein, die auch zu der Location passen. Manche Besucher*innen verursachen nur Ärger – sie sollten daher draußen bleiben. Dasselbe Prinzip können Sie auch für Ihren Umgang mit Wasser bzw. Abwasser anwenden. Lassen Sie nur das in den Abfluss, was dort auch rein soll und keine Probleme verursacht. Bestimmte Sachen gehören nicht in den Abfluss und auch nicht in die Toilette. Das sind unter anderem:

  • Hygieneartikel wie Feuchttücher und Kondome
  • Speisereste, Fette und Öle - Medikamente und andere Substanzen
  • Farben, Lacke und Lösungsmittel
  • Katzenstreu, Zigarettenstummel und Rasierklingen

 

Autor: Minh Duc Nguyen

Ansprechpartner für Heizung und Fördermittel

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