Trinkwasser: Definition, Verbrauch & Kosten
Es ist überlebenswichtig für uns alle – trotzdem beachten wir es wenig: Trinkwasser gilt als das am besten kontrollierte Lebensmittel und mehr als 99 Prozent der Deutschen sind an die Verteilungsnetze angeschlossen. In diesem Artikel erfahren Sie, wo unser Trinkwasser herkommt, wie viel wir im Schnitt verbrauchen und wie Sie sparsam damit umgehen können.
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Das Erwärmen von Wasser benötigt außerdem viel Energie und verursacht CO2. Mit diesem Online-Check können Sie Ihren Warmwasserverbrauch mit Durchschnittswerten vergleichen.
Die wichtigsten Fakten auf einen Blick:
- global betrachtet ist Trinkwasser ein knappes Gut
- Qualität des Trinkwassers durch die Trinkwasserverordnung vorgeschrieben
- Trinkwasserverbrauch in Deutschland: 121 Liter Trinkwasser pro Tag
- 1 Liter Trinkwasser kostet rund 0,44 Cent
- ein 3-Personen-Haushalt kann 120 Euro und 175 kg CO2 im Jahr sparen
Sie wissen das bestimmt auch noch aus der Schule: Menschen bestehen zu 60 bis 80 Prozent aus Wasser. Mindestens zwei Liter Trinkwasser sollten wir täglich zu uns nehmen. Und auch für unsere Nahrung und Kleidung sowie im Haushalt brauchen wir unentwegt große Mengen Wasser.
Doch durch den Klimawandel, die steigende Anzahl an Menschen auf der Erde und zunehmende Verschmutzung wird als Trinkwasser nutzbares Wasser ein immer knapperes Gut. Wichtig also, dass wir bewusst und sparsam damit umgehen. Schauen wir uns das mal genauer an.
Was ist Trinkwasser?
Trinkwasser ist ein Lebensmittel – ein sehr wichtiges sogar. Es hat einen so hohen Reinheitsgrad, dass es für Menschen zum Trinken, zur Zubereitung von Nahrung, zur Körperpflege und zur Reinigung wichtiger „körpernaher“ Gegenstände wie Kleidung, Besteck und Geschirr geeignet ist.
Laut Trinkwasserverordnung muss Trinkwasser rein, klar, farblos, geschmacklich einwandfrei, geruchlos und genusstauglich sein und darf weder Krankheitserreger noch andere Stoffe in Konzentrationen enthalten, die für uns Menschen gesundheitsschädlich sein könnten.
Wie viel Trinkwasser gibt es auf der Erde?
Für die Aufbereitung zu Trinkwasser wird Süßwasser benötigt. Etwa 2,5 Prozent des weltweiten Wasservorkommens bestehen aus Süßwasser, das sind rund 35 Millionen Kubikkilometer Wasser. Das klingt erst mal viel – aber der Großteil davon ist als Eis in den Gletschern der Arktis und Antarktis gebunden oder befindet sich als Grundwasser tief unter der Erde. Zugänglich ist für uns Menschen lediglich ein sehr kleiner Teil des Süßwassers, nämlich nur etwa 0,3 Prozent .
Prinzipiell kann auch das Salzwasser der Ozeane und Meere für die Trinkwassergewinnung genutzt werden. Aber das ist meist aufwendig und energieintensiv – und damit teuer.
Woher kommt unser Trinkwasser?
In Deutschland wird das Trinkwasser über die Wasserbetriebe bereitgestellt. Sie arbeiten zu 70 Prozent mit Grund- und Quellwasser, der verbleibende Anteil stammt überwiegend aus Oberflächengewässern wie Flüssen oder Seen.
In die Haushalte und zu den weiteren Verbrauchern aus Industrie und Gewerbe kommt das Trinkwasser über zentrale Verteilungsnetze, die in der Regel auf kommunaler Ebene organisiert werden. Mehr als 99 Prozent der bundesdeutschen Bevölkerung sind an diese Verteilungsnetze angeschlossen, die Gesamtlänge beträgt in Summe ca. 500.000 Kilometer.
Wussten Sie, dass im Mittelalter Bier insbesondere deswegen so beliebt war, weil durch die Gärung Keime und Bakterien im Wasser abgetötet wurden? Heute gibt es in den Klärwerken komplexe Reinigungs- und Aufbereitungsverfahren, die diesen Trick unnötig und alkoholische Getränke zum reinen Genussmittel machen.
Je nach Ursprung und Beschaffenheit des Wassers unterscheidet sich das aufbereitete Trinkwasser von Region zu Region – etwa in der Wasserhärte (Mineraliengehalt) und auch im Geschmack. Aber die Qualität ist bundesweit bis zu einem hohen Grad einheitlich und wird über die Trinkwasserverordnung verbindlich festgeschrieben.
Was ist die Trinkwasserverordnung?
Trinkwasser gilt in Deutschland als das am intensivsten kontrollierte Lebensmittel. Die Qualitätsanforderungen sind sogar strenger als bei Mineralwasser in Flaschen. Gesetzliche Grundlage für die Qualität ist die Trinkwasserverordnung (TrinkwV), die 2001 aus einer EU-Verordnung in deutsches Recht überführt und 2023 überarbeitet wurde.
Kurz zusammengefasst besagt die Verordnung, dass das Trinkwasser ohne jegliche gesundheitsschädigende Eigenschaften sein muss – und zwar nicht nur beim Trinken, sondern auch bei anderer Nutzung wie der Körperpflege.
Die Trinkwasserverordnung verpflichtet die Wasserversorger, sicherzustellen, dass bis zum Hausanschluss alle Grenzwerte und Anforderungen eingehalten sind. Ab dem Hausanschluss sind dann Hauseigentümer*innen bzw. -verwaltungen dafür verantwortlich, dass es im Rohrleitungssystem und in den Speichern des Gebäudes nicht zu relevanten Verunreinigungen – wie etwa Legionellen – kommt. Die Gesundheitsämter der Bundesländer überwachen das Einhalten der Trinkwasserverordnung.
Wie hoch ist der Trinkwasser-Verbrauch?
In Deutschland verbraucht eine Person durchschnittlich 121 Liter Trinkwasser pro Tag. Den größten Anteil davon macht die Körperpflege wie Duschen oder Baden und die Toilettenspülung aus. Erst danach kommen Wäschewaschen, Geschirrspülen und Putzen. Die Zubereitung von Essen und Trinken hat nur einen geringen Anteil am Wasserverbrauch.
Weitere Informationen erhalten Sie in unserem Artikel über den durchschnittlichen Wasserverbrauch.
Seit 1990 ist in Deutschland der Wasserverbrauch der Haushalte fast stetig gesunken. Das liegt vor allem an sparsameren Haushaltsgeräten und auch an einem bewussteren Umgang der Menschen mit der Ressource Wasser. In den vergangenen zehn Jahren hat sich dieser Trend aber nicht weiter fortgesetzt. Der Verbrauch ist zwischenzeitlich sogar angestiegen – was auch an den immer wärmeren und trockeneren Sommern liegen dürfte.
Der fortschreitende Klimawandel macht neue Investitionen in die Wasserinfrastruktur nötig, zudem wird in einigen Regionen bereits heute das Wasser deutlich knapper. Daher ist zu erwarten, dass die Kosten für Trinkwasser mindestes langfristig steigen werden.
Der unbekannte Riese: virtuelles Wasser
Zum direkten Wasserverbrauch im Haushalt kommt noch eine sehr große Menge an sogenanntem virtuellem Wasser. So wird das Wasser bezeichnet, das für die Herstellung von Nahrungsmitteln, Kleidung, Elektronik und anderen Produkten nötig ist. Nach Angaben der Vereinigung Deutscher Gewässerschutz sind das etwa 4.000 Liter – pro Person und Tag.
Das hier verwendete Wasser ist zwar meist kein aufwendig aufbereitetes Trinkwasser; jedoch können die großen Wassermengen, die dafür der Umwelt entzogen werden, Ökosysteme schädigen. Außerdem wird das Wasser durch die entstehenden Verunreinigungen schwieriger als Trinkwasser nutzbar. Wie viel Wasser bei der Herstellung ausgewählter Produkte verbraucht wird, zeigt das Projekt Durstige Güter vom BUND.
Was kostet Trinkwasser?
Die Kosten von Trinkwasser sind aufgrund des lokalen Wasserdargebots und der Versorgerstrukturen von Region zu Region unterschiedlich. Durchschnittlich kostet ein Liter Trinkwasser rund 0,44 Cent. Dieser Preis gilt natürlich nur für das kalte Trinkwasser aus der Leitung. Damit es fürs Duschen und Baden nutzbar ist, muss es noch erwärmt werden.
Wird das Wasser mithilfe von Erdgas erwärmt, kostet ein Liter Warmwasser durchschnittlich 2,5-mal so viel wie ein Liter Kaltwasser. Kommt Strom für die Erwärmung zum Einsatz, kostet ein Liter Warmwasser im Schnitt sogar 4-mal so viel wie das kalte Leitungswasser.
Für die Gebühren gilt in Deutschland das Prinzip der Kostendeckung: Die zu entrichtenden Gebühren müssen die entstehenden Kosten für Aufbereitung und Zufluss und Abfluss decken, Gewinne dürfen die Wasserbetriebe darüber hinaus mit dem Trinkwasser nicht erwirtschaften.
Wie kann man Trinkwasser sparen?
Fakt ist: Das Sparpotenzial beim Wassersparen ist groß. In einem Drei-Personen-Haushalt können im Schnitt rund 130 Euro an Kosten und etwa 190 kg pro Jahr CO2-Emissionen eingespart werden.
Allerdings könnte das Sparpotenzial noch viel größer sein. Denn technisch stehen den wenigsten Menschen in Deutschland Möglichkeiten zur Verfügung, ihren Wassereinsatz zu steuern. So wird etwa das aufwendig geprüfte, extrem reine Lebensmittel Trinkwasser für die Toilettenspülung genutzt. In Ländern wie Japan ist es hingegen in vielen Haushalten möglich, zum Beispiel auch das Grauwasser vom Händewaschen für die Spülung zu verwenden.
Die besten Tipps zum Wassersparen haben wir Ihnen in einem separaten Artikel zusammengestellt:
Wasser sparen: Die 10 besten Tipps
- Sinnvoll Wasser sparen im Alltag
- Sparduschkopf und Durchflussbegrenzer nutzen
- Wäsche effizient reinigen
- Alte Geräte austauschen und passenden Ersatz suchen
- Armaturen optimieren
- Dichtungen und Dämmung prüfen
- Wassertemperatur optimal regeln
- Kleinspeicher ausschalten und Wasser sparen
- Warmwasser-Zirkulation abschalten lassen
- Sonne, Erdwärme & Co. heizen lassen
Tipps zum Sparen von virtuellem Wasser
Um virtuelles Wasser zu sparen, muss das Konsumverhalten geändert werden, da es hier um Wasser geht, das bei der Herstellung von Produkten benötigt wird. Hier ist häufig ein wenig mehr Idealismus gefragt, da sparsam und ressourcenschonend hergestellte Produkte teilweise teurer sind als verschwenderisch erzeugte Massenware.
Der Effekt ist aber umso größer: Der Konsum von wasserintensiven Produkten kann in anderen Regionen der Welt zu Wasserknappheit und Konflikten um die Wassernutzung führen. Daher macht es Sinn, auch virtuelles Wasser zu sparen. Hier sind einige Tipps:
- Weniger Lebensmittel wegschmeißen
- Regional und saisonal einkaufen
- Vegetarisch oder vegan ernähren
- Bio-Produkte bevorzugen
- Kleidung gebraucht kaufen und weniger neu kaufen
- Elektronische Geräte länger nutzen, reparieren lassen, ausleihen oder gebraucht kaufen
Und man kann die eigenen Einsparerfolge auch sichtbar machen mit dem Ansatz des „ökologischen Handabdrucks“ oder auch „Handprints“. Dieser zeigt, wie viel CO2-Einsparung das eigene Handeln bei anderen bewirkt – je größer der Handabdruck, desto besser.